NOCH Sondermodell 7074076 KATO Allegra ABe 8/12 "Arosa" im Test
Heute möchte ich euch den neuen ABe 8/12 Allegra „Arosa“ von KATO vorstellen.
Für mich als Fan der Rhätischen Bahn und Betreiber einer Spur N Modelleisenbahn mit diesem Thema natürlich ein Must-Have! Auch meine liebe Frau war der Meinung, dass dieser Triebzug wunderschön sei.
RhB ABe 8/12 Arosa verlässt gerade den Bahnhof
Der Triebzug ABe 8/12 Allegra mit der Betriebsnummer 3500 und dem Taufnamen Arosa ist ein fiktives Fahrzeug, welches es so bei der Rhätischen Bahn (RhB) nicht gibt. Die Bemalung ist dem Arosa-Express nachempfunden, welcher von 1997 bis 2007 zwischen Chur und Arosa bei der RhB im Einsatz war. Allerdings wurde dieser Zug aus normalen Waggons gebildet.
Die Allegras verkehren erst seit 2010 auf dieser Strecke. Allerdings haben sich zum 110 jährigen Streckenjubiläum der Arosa-Bahn einige Modelleisenbahnhersteller zusammengetan und dieses Design auf Allegras in fast allen Spurweiten realisiert. Es bleibt also abzuwarten, ob nicht noch ein echter Allegra eines Tages mit dieser Lackierung kommt!
Die Version für die Spur N ist ein Exklusiv-Modell der Firma NOCH und nur über deren Fachhändler unter der Artikelnummer 7074076 erhältlich. Auf der Verpackung und im Netz steht „limitierte Auflage“, leider konnte ich nicht herausfinden, auf wie viele Stück die Auflage limitiert ist.
Parallel dazu ist von NOCH ebenfalls das Sondermodell „ABB“ erschienen, welches einen Allegra mit Werbebeklebung der Firma ABB zeigt. Dazu gibt es dann noch den normalen, roten Allegra der Firma KATO, die als Hersteller hinter allen Allegras in der Spur N steckt. Da die Fahrzeuge technisch identisch sind können meine Erfahrungen mit dem Arosa Allegra auch auf die anderen Allegras übertragen werden.
Der Triebwagen ist nur analog erhältlich.
Aussehen/Bedruckung:
Der ABE 8/12 „Arosa“ ist komplett in hellem Blau lackiert und mit verschiedenen Blumenmotiven bedruckt. Dazu kommen die üblichen Zierlinien und das Wappen von Arosa auf den Stirnseiten. Die Türen sind weiß abgesetzt.
Die Dächer der drei Fahrzeuge sind fein detailliert und teilweise ebenfalls bedruckt.
Alle Bedruckungen sind äußerst sauber und detailliert ausgeführt, da gibt es überhaupt nichts zu meckern!
Ebenfalls vorbildgerecht wurden die drei Stromabnehmer auf den Dächern der einzelnen Wagen abgebildet. Hier sind in der Realität die beiden äußeren für Gleichspannung und der mittlere für Wechselspannung vorgesehen. Das muss uns Modelleisenbahner zum Glück nicht interessieren, ich habe noch nicht mal eine Oberleitung – der Zug läuft trotzdem toll! ;)
Einzeln angesetzte Bremsschläuche und farbige Markierungen runden das sehr gute Gesamtbild ab.
Die Inneneinrichtung ist komplett einfarbig ausgeführt und durch die leicht getönten Fenster eh nicht sehr zu sehen. Das ist bei Spur N ja so üblich und wird von anderen Herstellern genauso gemacht.
RhB ABe 8/12 Arosa in einer R1-Kurve
Die drei Fahrzuege werden untereinander mit der KATO üblichen Kurzkupplung gekuppelt, was im Betrieb ein stimmiges Bild ergibt und dem Triebwagen trotzdem noch für einen minimalen Radius von 150mm ermöglicht.
An den Enden ist jeweils eine Blindkupplung montiert, welche die Mittelpuffer – Schraubenkupplung der RhB imitieren soll. Es sind aber auch Kurzkupplungen zum wechseln beigelegt.
Ich persönlich habe eine Seite mit einer Arnold Klauenkupplung (Standard-Kupplung Spur N) ausgerüstet, weil ich die KATO Kurzkupplungen beim häufigen kuppeln zu fummelig finde. Daher sind meine Züge innerhalb des Zugverbandes kurzgekuppelt, zur Lok hin aber mit Standard-Kupplungen ausgrüstet. Das Umbauen geht völlig problemlos.
Eine Standard Arnold Klauenkupplung montiert am KATO Allegra
Fahrverhalten:
Kommen wir zu einem weiteren wichtigen Punkt: Das Fahrverhalten!
Was soll ich sagen, der Zug ist eine Wucht! Das Fahrverhalten ist einsame Spitze und bewegt sich locker auf dem Niveau von Glockenankermotoren. Doch dazu später mehr.
Ich freue mich einfach riesig, dass KATO bei ihren neuen Modellen so tolle Motoren einbaut. Auch die Ge 4/4 II 618 „Bergün“ ist mir schon mit diesem tollen Fahrverhalten aufgefallen.
Analog fährt der Allegra schon bei einer kleineren Spannung an als die LEDs überhaupt angehen. Das sieht zwar etwas komisch aus, ist aber der höheren Mindestspannung bei LEDs generell geschuldet und bei anderen Loks mit Glockenankermotor, z.B. von MDS genauso.
Der Triebwagen fährt absolut ruckfrei auch mit sehr niedrigen Geschwindigkeiten und hat eine tolle Stromaufnahme auch auf meinen alten Fleischmann Gleisen.
Also beim Thema Fahrverhalten hat KATO ganz weit die Nase vorne, nicht nur bei den Allegras, sondern auch bei den Ge 4/4 II und III.
Zum Thema Geschwindigkeit kann ich nur sagen, dass ich die Geschwindigkeit relativ passend finde. Sonderlich schnell ist er nicht, das Original fährt ja auch nur 100 km/h. Durch das tolle Regelverhalten bei Langsamfahrt kann das ja jeder auch für seinen Geschmack passend einstellen.
Technik:
An beiden Stirnseiten befinden sich weiße LEDs für das Spitzenlicht, welches Fahrtrichtungsabhängig an geht.
Hinten leuchtet dann ein einzelnes weißes Licht. Mit diesem sogenannten „Schweizer Lichtwechsel“ bin ich mir nicht so sicher, ob das so richtig ist. Gesehen habe ich das nur bei einzeln fahrenden Loks und in der Abstellung. Die Triebwagen der RhB zeigen normalerweise hinten zwei rote Lichter. Aber ich kenne mich zu wenig aus um das abschließend bewerten zu können.
Ein einzelnes weißes Licht rechts hinten am Zug
n meinen Augen wäre es besser gewesen ganz auf ein Licht hinten zu verzichten, da die Allegras durchaus auch Personen, oder Güterwagen ziehen.
Technisch gesehen handelt es sich beim Modell des ABE 8/12 um einen Motorwagen mit zwei Beiwagen, das heißt nur eines der drei Fahrzeuge ist angetrieben, die anderen beiden laufen nur mit. In der Realität sind beide Enden angetrieben (8/12 bedeutet ja 8 von 12 Achsen angetrieben). Trotzdem zieht der KATO Allegra eine ordentliche Last auf dem Niveau der KATO-Lokomotiven.
Inneneinrichtung im Motorwagen, darunter sitzt der Motor
Ein Blick auf den Motor offenbart: Es ist kein Glockenankermotor verbaut, sondern ein schräg genuteter Motor mit zwei Schwungmassen!
Der Motor unter der Abdeckung
Trotzdem ist das Fahrverhalten aller erste Sahne, wie schon oben erwähnt.
Beim Motorwagen sind alle Achsen angetrieben, jeweils ein Rad pro Drehgestell ist mit einem Haftreifen ausgerüstet. Die Stromaufnahme erfolgt über alle Achsen und sollten echt mal alle Achsen kurz keinen Strom finden sorgen die beiden Schwungmassen für ein weiterkommen.
Eins von zwei angetriebenen Drehgestellen
Besonders toll finde ich, dass auch die nicht motorisierten Wagen schon eine Stromaufnahme an allen Achsen haben, was eine nachträgliche Beleuchtung sehr erleichtert. Hier muss man nur die KATO-eigenen Beleuchtungssätze in die vorgesehenen Schlitze stecken.
Die Stromabnehmer sind wie bei allen KATO Modellen nicht funktionsfähig.
Ebenfalls ist keine Digitalisierung vorgesehen. Wer dieses Fahrzeug digitalisieren will muss also sehr viel bohren, löten und basteln können!
Fazit:
Zum Preis von etwas über 200 Euro hat die Firma NOCH zusammen mit KATO mit dem Allegra Abe 8/12 Arosa ein richtig tolles Fahrzeug auf den Markt gebracht. Das Fahrverhalten ist einsame Spitze und auch das Aussehen steht diesem um nichts nach. Zusammen mit der tollen Zugkraft, die ja auch in der Realität für alle möglichen Zugkombinationen genutzt wird erhält man einen vielseitig nutzbaren Triebwagen für seine Modelleisenbahn.
Für mich als Analogbahner ist die fehlende Digitalisierungsmöglichkeit kein Problem, ich könnte mir aber vorstellen, dass das manchen ärgert.