"Gnida-Zügle", Nürtingen 2021

 

Auf der Neckar-Alb-Bahn findet im Jahr 2021 nur sehr geringer Güterverkehr statt. 
Neben gelegentlichen Bauzügen gibt es seit dem Wegfall des Güterverkehres zur Papierfabrik Scheufelen in Oberlenningen nur noch das "Gnida-Zügle", eine Übergabe von Plochingen zur Ausweichanschlussstelle (Awanst) "Gnida" der Knauf Interfer Stahlhandel GmbH in Nürtingen, als regelmäßige Planleistung. 
Die Bezeichnung "Gnida" kommt noch von der alten Firmierung als Alfred Gnida GmbH. Diese wurde 2010 nach Insolvenz von Knauf Interfer übernommen.

Betrieblich ist die Übergabe recht interessant, da die Awanst Gnida I und Gnida II an der Strecke der Tälesbahn Nürtingen-Neuffen liegen. Die eingleisige Nebenbahn ist ab der Abzweigstelle in Nürtingen Eigentum der Württembergischen Eisenbahn-Gesellschaft WEG, die auf der Strecke sowohl als EIU als auch als EVU auftritt.

Werktags wird die Strecke vor allem von den WEG-Zügen der Tälesbahn im Halbstundentakt genutzt, daher bleiben für die Bedienung der Anschlussstellen nur recht kurze Zeitfenster.

Im Jahr 2021 ist die Awanst "Gnida I" nur noch theoretisch vorhanden. Der Gleisanschluss existiert zwar, ist aber total zugewachsen und im Bereich der Rillengleise auch teilweise verschüttet.



Interessanter Weise sind jenseits der Straße einige beladene Flachwagen abgestellt, die eigentlich gar nicht so schlecht aussehen. Aber der Zustand der Gleise deutet nicht darauf hin, dass die nochmal auf eigenen Rädern diesen Ort verlassen werden.



In der Praxis erfolgt die Bedienung der Firma Knauf Interfer meist als Zugfahrt bis zum Bahnhof Nürtingen und dann im Blockabstand hinter der Tälesbahn als Sperrfahrt bis zur Awanst "Gnida II".



Dazu ist im Betriebsbuch der Tälesbahn extra vermerkt, dass die Zugfahrt am Deckungssignal beim Hp Rossdorf ohne Halt in eine Rangierfahrt übergehen darf. Normalerweise ist dafür ein Halt und dann die Zustimmung des Fahrdienstleiters nötig.

Der Zug fährt dann direkt in die Awanst "Gnida II", welche im Bereich der Einfahrt zur Halle eine Weiche und in der Halle zwei Gleise aufweist. Hier stimmt die Darstellung bei "OpenRailwaymaps" nicht.



Nach Ankunft des Zuges werden die Wagen von der werkseigenen Lok auf das andere Gleis rangiert, sodass die Übergabelok wieder ausfahren kann.

Ob nach der Übergabe direkt eine Leerfahrt nach Plochingen erfolgt, oder ob die Übergabelok wartet, bis der Zug ent- und wieder beladen ist, konnte ich noch nicht rausfinden. Eine Anfrage bei der Fa. Knauf Interfer läuft noch.

Danach erfolgt die Rückfahrt nach Plochingen meist mit Halt zur Überholung in Nürtingen.

Eingesetzt werden für die Übergabe Loks der Baureihe 294 (V90) von DB Cargo aus Plochingen mit 4-7 Shimms-Güterwagen unterschiedlicher EVU

Den Verschub intern bei Knauf Interfer übernimmt eine kleine Diesellok von Krupp aus dem Jahr 1957.