Am 07.04.2025 hatte ich in Stuttgart zu tun und nutze für die An- und Abreise natürlich den Zug. Vor der Rückfahrt hatte ich noch ein wenig Zeit und im Stuttgarter Hauptbahnhof ist ja immer was los. Daher konnte ich auch diesmal wieder ganz viel Bahnalltag und ein paar Highlights sichten!
Den Anfang machte die IC2-Garnitur nach Zürich Hbf. Seit die Steuerwagen und Loks der Baureihe 147, die von Anfang an für diese Linie vorgesehen waren, über eine Zulassung in der Schweiz verfügen haben sie die klassischen ICs auf dieser Linie vollständig verdrängt.
147 584 schob den Zug an diesem Tag nach Zürich HB. Die lange Zulassungszeit kann man auch daran erkennen, dass die Lok bereits 2020 gebaut, aber erst 2023 abgenommen wurde.
Da hatte es der Elektrotriebwagen 8442 123 wohl etwas leichter: Er wurde Ende 2019 gebaut und 2020 abgenommen. Dafür erfährt er in seinem kurzen bisherigen Leben demnächst bereits die dritte Umzeichnung. Ursprünglich ausgeliefert an die niederländische Abellio kam er nach deren Insolvenz zur SWEG Bahn Stuttgart. Diese wiederum ist Teil des von DB Regio gewonnen Verkehrsvertrages, sodaß die Züge ab Juli dann den DB-Keks bekommen werden. 8442 123 fuhr an diesem Tag als MEX17 nach Pforzheim.
Auch im Jahre 2025 gibt es noch Ersatzverkehr durch die Firma TRI Train Rental, welche sich als erstes Highlight mit einem RE8 aus Würzburg kommend in den Stuttgarter Hauptbahnhof schlängelte.
Da das Thema heute ja offensichtlich bewegte Leben sein sollte, machte die führende 145 087 da gleich mal mit: Im Jahr 2000 gebaut fuhr sie bis 2004 erst mal in der Schweiz, bevor sie 2014 zur SRI als Mietlok kam. Hier bekam sie auch ihre aktuelle Lackierung und den Rufnamen "Barbara". Seit 2023 gehört sie aber nun auch zur Flotte von TRI und fährt aktuell im Ersatzverkehr für Arvenio. Hintergrund ist die schrittweise Nachrüstung des Zugsicherungssystems ETCS bei den Arvenio-Triebwagen.
Am Haken hatte sie einen klassischen Wendezug aus n-Wagen im Design der TRI.
Der Steuerwagen stach dann nochmal besonders aus diesem eh schon sehr besonderen Zugverband heraus: Das gerundete Dach am Waggonende ließ schon auf einen westdeutschen n-Wagen als Ursprungswaggon schließen. Eine Recherche der Wagennummer brachte aber erstaunlicherweise zu Tage, dass der Waggon bereits Mitte der Siebziger als Steuerwagen mit Karlsruher Kopf gebaut wurde. Dieser wurde dann im Jahr 2000 im Werk Delitzsch zum aktuellen Wittenberger Kopf umgebaut.
Die meisten Wittenberger Steuerwagen wurden ja aus DDR-Mitteleinstiegswagen umgebaut und waren vorher ganz normale Reisezugwagen.
Eigentlich war ich aber zum Ende des Bahnsteiges unterwegs, wo schon von weitem eine abgestellte Diesellok der Baureihe 218 leuchtete.
Dabei handelte es sich um 218 837 von 1974. Die 800er Nummer lässt auf eine ICE-Abschlepplok schließen. Dafür wurden "normale" 218er mit speziellen Kupplungen ausgestattet, dass sie die ICE-Triebwagen im Schadenfall abschleppen können. An diesem Tag ging aber wohl alles gut und die Lok hatte keinen Einsatz.
Dahinter verlässt gerade ein Stadler FLIRT 3 von Arvenio den Hauptbahnhof Stuttgart.
Auf Gleis 14 stand ein weiterer IC2 nach Leipzig Hbf bereit.
Auf dem Bild oben sieht man auch schön, dass der durch die Baustelle für den neuen Tiefbahnhof stark gekürzte Stuttgarter Hauptbahnhof nun offiziell als Stuttgart Hbf (oben) bezeichnet wird. Ob es wohl in Zukunft mal drei Teile geben wird? Den neuen Bahnhof Stuttgart Hbf, die S-Bahnstation Stuttgart Hbf (tief) und den alten Bahnhof Stuttgart Hbf (oben)? Man wird sehen...
Den IC nach Leipzig Hbf schon an diesem Tag jedenfalls 147 579 geschoben.
Zwar noch kein richtiges Highlight, aber auch schon eine kleine Rarität sind die Dieseltriebwagen der Baureihe 612 mit Neigetechnik.
Hier machte sich eine Dreifachtraktion gerade als RE6 nach Aulendorf und Horb auf den Weg.
Leider passieren diese Züge der Linie RE6 den Bahnhof Nürtingen ohne Halt, sonst hätte ich diesen Zug nach Hause nehmen können.
So hatte ich aber noch Zeit für das nächste Highlight: Weit außen abgestellt sichtete ich 151 129 im klassischen Ozeanblau-Beige der 70er Jahre! Die 1976 gebaute schwere Güterzuglok gehört heute der KonRail GmbH.
Die ganze Sensation konnte ich aber erst erkennen, als ich bereits mit dem Zug aus dem Bahnhof fuhr, daher nur ein Bild durch die Zugscheibe: Die Lok ist vorne in ihrer Ursprungslackierung ozeanblau/beige gehalten, hinten trägt sie ihre letzte Farbgebung in verkehrsrot der DB. Auch eine nette Idee!
Zurück am Bahnsteigkopf konnte ich dann noch das letzte Highlight das heutigen Tages sichten. Neben einem unerkannt gebliebenem ICE4 der Baureihe 412, der gerade abfuhr hat sich klammheimlich ein ICE der Baureihe 411 in den Bahnhof geschlichen!
Diese Baureihe ist insofern etwas Besonderes, weil sie Ende der 90er eigentlich für den Intercity- und sogar Interregio-Einsatz entwickelt wurde. Für den Einsatz auf den kurvenreicheren IC-Strecken, welche ja häufig noch über die Altbaustrecken verkehren verfügt diese Baureihe über eine Neigetechnik, welche in Kurven höhere Geschwindigkeiten erlaubt. Kurz vor ihrer Inbetriebnahme wurden die Züge dann aber in ICEs umgezeichnet und bilden bis heute die einzige ICE-Baureihe mit Neigetechnik.
Damit endete die sehr kurzweilige Wartezeit im Hauptbahnhof Stuttgart. 8442 815 der SWEG Bahn Stuttgart brachte mich wieder nach Hause.