Nie wieder Probleme mit Fleischmann Bogenweichen Spur N

 


Auf unserer eigenen Modellbahn haben wir Fleischmann Bettungsgleise verbaut. Neben konventionellen Rechts- oder Linksweichen sind auch vier Bogenweichen vorhanden, weil sich damit die nutzbare Gleislänge sehr gut verlängern lässt und wir eh nicht viel Platz haben. Zwei der Bogenweichen haben aber immer zu Entgleisungen geführt. Nach langem suchen konnte ich das Problem beheben, am Schluss war es einfacher als gedacht!

Das Problem:
Wir haben sowohl Fleischmann Bogenweichen ohne leitendes Herzstück (FLM Artikelnummer 9174/9175) als auch zwei Bogenweichen mit leitendem Herzstück (FLM 9168/9169) verbaut.

Zwei der Bogenweichen funktionieren schon seit dem Einbau ohne Probleme, jedes Fahrzeug kann die Weichen in beide Richtungen befahren, ohne dass es zu Entgleisungen kam.


Bei zwei Weichen kam es immer wieder zu Schwierigkeiten: Meistens entgleiste bei Lokomotiven das erste Rad es zweiten Drehgestells oder es entgleisten besonders leichte Güterwagen wie die zweiachsigen Containertragwagen der Rhätischen Bahn von KATO.


Es war aber auch wie verhext! Manchmal funktionierte auch viele Runden lang alles und dann entgleiste wieder so ziemlich jedes Fahrzeug! Es war echt zum Verrücktwerden!
Die Gleise waren eben und sauber verlegt, es gab keine Lücken oder Absätze zwischen den Schienen. Auch die Weichenzungen lagen sauber an.

Ich setzte mich also hin und beobachtete genau, was in dem Moment an den Fahrzeugen passiert. Dabei viel mir auf, dass die Räder der kurveninneren Seite wie in ein Loch fallen, wodurch sich der Druck auf die kurvenäußere Seite noch zusätzlich erhöht. Das führte in vielen Fällen offensichtlich dazu, dass die kurvenäußeren Räder auf das Schienenprofil aufkletterten und auf der falschen Seite abrutschten. Damit war die Achse entgleist.

Lösungsversuch 1:
Zuerst versuchte ich den Gleisabstand mittels biegen zu verringern, damit das innere Rad nicht mehr in ein Loch fällt. Das brachte allerdings keine wirkliche Verbesserung. Vermutlich hat der Eindruck getäuscht und es war nur das normale "Übergangsrumpeln" in der Weiche.

Lösungsversuch 2:
Im Internet fand ich ein Video in dem ein zu scharfer Grat an den Schienen beschrieben wurde, genau an der Stelle an der die Weichenzunge ausläuft. Wenn jetzt noch Druck auf das kurvenäußere Rad dazu kommt, dann klettert das Rad an dem Grat auf und entgleist. Verschleifen des Übergangs soll dieses Problem beheben. Leider löste dies das Problem bei uns nicht.

Tatsächliche Lösung:
Eigentlich beobachtete ich mehr aus Zufall von einer Bahnbrücke in Nürtingen aus, dass im Weichenvorfeld des Bahnhofes Nürtingen mehrere Radlenker verbaut sind und zwar nicht nur an den üblichen Stellen nach dem Herzstück der Weichen, sondern auch an anderen Stellen, oftmals nur am Kurveninnenbogen. 


Das brachte mich auf die Idee es mal mit einer Art Fangschiene, also einem zusätzlichen Radlenker auf der anderen Seite der Zunge zu versuchen.
Ich erhoffte mit dadurch, dass das kurveninnere Rad besser geführt wird und daher die Achse nicht mehr so stark nach außen drückt, dass das kurvenäußere Rad aufklettert und entgleist.
Falls es doch aufklettert dann erhoffte ich mir von der besseren Führung des kurveninneren Rades, dass sich der Radsatz notfalls selber wieder eingleist.


Probehalber nahm ich ein Schienenprofil eines kurzen geraden Gleisstücks (FLM 9104) und klebte dieses umgekehrt mit Sekundenkleber direkt in den Bereich nach der Weichenzunge.


Dabei stellte sich heraus, dass der Abstand zwischen eigentlicher Schiene und Fangschiene genau richtig ist wenn man das Schienenprofil einfach direkt an die Kleineisenimitate der Schwellen klebt.

Nun war ich natürlich sehr gespannt auf die Testfahrten!
Zuerst ging alles gut, das heißt ja aber noch gar nichts. Das war früher ja auch schon so.
Aber es ging immer wieder gut, ich konnte überhaupt kein aufklettern mehr beobachten und alle Loks und Waggons fuhren in beiden Richtungen über alle Abzweige!
Das Problem war tatsächlich gelöst! 

Vielleicht kann euch diese Lösung ja auch an der einen oder anderen Stelle helfen bevor ihr euch alle Harre vom Kopf gerissen habt! Probiert es einfach mal aus, da man nicht verändert, was man nicht rückgängig machen kann, kann ja nichts passieren.
Viel Erfolg!